Wohl jede Golferin und jeder Golfer hat schon so manchen Ball in den Fluten an den Bahnen 1, 2, 9 oder 18 versenkt. Auf Nimmerwiedersehen platschte die Kugel ins trübe Nass. Jetzt aber gab es doch ein tausendfaches Wiedersehen, denn die drei Golfballtaucher Filip, Philip und Sebastian aus Schweden waren auf der Anlage des Vestischen Golfclubs zu Gast und haben die Gewässer vollständig von Bällen befreit. Dabei hatten die drei einiges zu tun, denn am Ende eines langen Tauchtages kamen sie auf rund 14.000 Bälle.
„Das war wirklich ein außergewöhnlich erfolgreicher Tag für uns“, sagt Filip und grinst. Weil über Jahre nur sporadisch und in kleinem Umfang Bälle aus den Teichen gefischt wurden, gab es nun umso mehr zu tun. Schon morgens um 9 Uhr schlüpften die drei in ihre dicken Neoprenanzüge, unter denen sie auch noch dicke Fleece-Jacken trugen. „Wir sind bis zu anderthalb Stunden am Stück im Wasser. Da wird es dann schon ganz schön kalt“, erklärt Filip.
Um die Golfbälle zu finden, hilft im trüben Wasser nur der Tastsinn. Die Sicht ist gleich Null. Die Taucher haben an ihrem Gürtel ein Netz befestigt, in dem sie die Bälle sammeln können. Zentimeter für Zentimeter tasten sie sich dann voran und wühlen sich mitunter auch durch den Schlamm am Boden der Teiche, um die Bälle zu finden.
Für die Drei ist das übrigens ihr Hauptberuf. Von April bis Dezember touren die drei durch Europa und sammeln hunderttausende Golfbälle aus den Teichen auf den Anlagen. Ist ein großer Container voll, werden die Bälle nach Schweden transportiert. In der Heimat, in der Nähe von Göteborg, werden die Bälle dann gereinigt, aufbereitet und kategorisiert. Und danach als Lakeballs wieder verkauft. Die drei Schweden sind für den Anbieter www.easylakeballs.de unterwegs. Wer seine einmal verlorenen Bälle noch einmal wiedersehen möchte, kann sie also auch auf diesem Weg zurückkaufen.
Besondere Fundstücke gab es für die Drei obendrein: An Bahn zwei zogen sie ein Sand-Wedge aus dem Teich. Große Augen machten sie außerdem bei zwei Bällen der Marke „Ping“. „Normalerweise finden wir auf 100.000 Bälle einen davon. Hier waren es gleich zwei. Das ist ein Ball aus den 1990er Jahren“, sagt Filip und grinst.
Nach fast sechs Stunden Taucharbeit sind die Teiche nun wieder ballfrei – vermutlich aber auch nur für kurze Zeit. Schönes Spiel.
Text & Bilde: F. zur Nieden